
Hacke Junior ist endlich soweit: Seit kurzem trainiert der vierjährige Fynn bei den Handball-Minis des SV 08 Auerbach. Am 25. November wird er dann bei einem Turnier in der Helmut-Ott-Halle (ab 13 Uhr) zum ersten Mal die Farben des Vereins vertreten und dann geht die dritte Hackenberg-Generation auf Torejagd für die Auerbacher Handballer.
Großvater Peter Hackenberg ist ein Urgestein des Vereins. Er war Spieler des SV-08-Vorgängers ASV Auerbach, später Übungsleiter und dann Manager. Bis heute, rund 30 Jahre schon. Er hat die Mannschaft mit in die dritte Liga geführt. Kontinuierlich konnte er Spieler aus der Region nach Auerbach holen, das Niveau des Auerbacher Handballs steigern. Nach dem freiwilligen Ausstieg aus der dritten Liga und dem Neuanfang in der Landesliga muss der 65-Jährige kleinere Brötchen backen. Sein Engagement für den SV 08 hat das nicht beeinflusst.
"Als Opa bin ich da schon stolz drauf", sagt er, wenn er seinem Enkel beim Training zusieht. Da gehen sicherlich auch Gedanken an früher durch den Kopf. Mit rund zwölf Jahren hat Peter Hackenberg erst mit dem Handball angefangen. Auf dem Großfeld hat man noch gespielt, da war nichts mit Halle. Das höchste der Gefühle war die Bezirksoberliga. Und Vierjährige im Verein, denen man mit spielerisch, mit viel Geduld und ohne Leistungsdruck den Umgang mit dem Ball beibrachte, gab es auch noch nicht. Mit seinem Sohn Volker war das schon ganz anders. Volker Hackenberg ist mit seinen Kindergartenfreunden zum Handball gekommen, zu den "Bambinis", wie die Jüngsten vor über 30 Jahren hießen. Dass Volker Hackenberg - heute 40 Jahre alt - überhaupt den Handball in die Hand nimmt, war eine Überraschung, denn Druck auf seinen Sohn, ebenfalls in diesen Sport einzusteigen, gab es vom Vater nicht. Er kann sich noch genau daran erinnern, was der ganz junge Volker gesagt hat: "Wenn ich mal Handball spielen muss, dann schmeiße ich das Trikot in den Mülleimer."
Er hat es nicht getan. Zum damaligen ASV Auerbach zu gehen und Handball zu spielen, war die Entscheidung einer Kindergartenclique, die später dann die äußerst erfolgreichen Zeiten des SV 08 Auerbach mit eingeläutet hat - ein eingeschworener Haufen. Mit "Hacke" als Mannschaftskapitän. An den Nagel gehängt hat Volker Hackenberg das Trikot bereits zwei Mal und jetzt zum dritten Mal wieder übergestreift, um der Landesligamannschaft zu helfen. Der SV 08 braucht Führungsspieler wie Volker Hackenberg. Schon allein, wenn die Mannschaft einläuft, jubelt das Auerbach Publikum, wenn der Name Hackenberg fällt. Die wissen, dass der Mann Siegeswillen hat.
Auch Volker Hackenberg hat seinen Kindern nie Druck gemacht, es genauso zu machen wie er. Die elfjährige Tochter Nele hat mit Handball gar nichts am Hut. Sie geht lieber schwimmen bei der entsprechenden Sparte des SV 08. Fynns Entscheidung dürfte schon davon beeinflusst sein, dass der Papa Handball spielt. Der Knirps verfolgt zusammen mit Mutter Anja gerne die Spiele, vor allem wenn der Vater mitspielt. Sein Interesse für diesen Mannschaftssport hat man gefördert, aber versucht, nicht die Entscheidung zu treffen, ob Fynn Handball spielt oder nicht. Und ob er dabei bleibt, weiß heute weder Peter noch Volker Hackenberg zu sagen. Vor allem wenn das zweistellige Kindesalter kommt und die Ablenkungen vom Sport immer mehr werden.
"Als Opa hat man da wenig Einfluss", sagt Peter Hackenberg, vertraut da den Übungsleitern ohne Abstriche. "Es gibt in der heutigen Zeit so viele Möglichkeiten". Vater Volker kann dem nur zustimmen. Wer weiß, was Fynn in ein paar Jahren begeistert. Alleine die Trendsportarten nähmen immer mehr zu. Ob für Fynn später der Handball die Nummer Eins sein wird, steht in den Sternen. Gut finden würden sie es beide. Denn es sei wichtig, dass man als Kind "etwas in der Gruppe macht". Nicht läge da näher als der Sport in der Mannschaft. "Dort lernt man, das eigene Ego etwas zurückzunehmen", sagt Volker Hackenberg. Gut finden würden es offenbar auch andere: Zur Geburt von Fynn haben Freunde dem jungen Hackenberg ein Trikot mit der Rückennummer Zehn und dem Namen "Hacke jr." geschenkt.
Fynn hat, wie schon der Großvater und der Vater andere mit dazu animiert, in das Training von Cordula Raß und ihrem 16-jährigen Sohn Thomas zu gehen. Zehn kinder im Alter von vier bis acht Jahren werden dort behutsam, spielerisch und ohne Leistungsdruck zum Handballsport hingeführt. So wie es Raß möchte und wie es der Bayerische Handball-Verband (BHV) den Vereinen, den Trainern und den Eltern eindringlich ans Herz legt. Spielerlebnis vor Spielergebnis" ist dabei ein Schlagwort. Nicht nur das Siegen, sondern hauptsächlich der Spaß und die Freude beim Erlernen der Sportart soll im Vordergrund stehen, bei den "Minis". Es geht bim Kinderhandball nicht um große Erfolge. Für Cordula Raß ist es enorm wichtig, dass das immer wieder kommuniziert wird. Vielleicht kommen mal wieder die Zeiten, wo sie über 20 Minis unter ihre Fittiche nehmen kann. Zehn sind es zur Zeit. Eindeutig zu wenig. Ohne Fynn und seine Kindergartenclique stände sie mit "vier bis fünf Kids da". Das zeigt, was Peter Hackenberg unverblümt ausspricht: "Wir haben ein Nachwuchsproblem."
Das Interesse von Kindern am Handball lässt nach. "Das ist schade für den Auerbacher Handball", sagt Cordula Raß in der Hoffnung, dass sich das Fähnchen wieder dreht. Wer sich das Training der Minis, das eigentlich kein Training ist, sondern eher eine Spielstunde mit viel Bewegung, ansehen will, kann einfach vorbeischauen: jeden Freitag von 14 bis 15.30 trifft sich der Auerbacher Handballnachwuchs. Man muss nur gegen 14 Uhr am Hintereingang der Helmut-Ott-Halle auf Cordula Raß warten oder ruft sie am besten an: Telefon 0173-2022297. Es sei denn, das Kind droht, das Trikot in den Mülleimer zu werfen.
Bericht von Klaus Trenz |